ABUS-Ruhrbike-Festival 2013 – Treppchenplätze für Erik, Anne und Stefanie
Der Ruhrbike-Marathon ist top, schon des Startpunktes wegen hoch im Ardeygebirge. Auftakt für die Rennen in Kurz- und Mitteldistanz, die Deutsche Hochschulmeisterschaft und den NRW-Cup ist der Harkortberg. Ein Denkmal ist Friedhelm Harkort, dem Industriepionier und Sozialpolitiker, der in Wetter lebte, gewidmet. Es steht 130 Meter über Ruhrtal und Harkortsee.
Dies im Rücken versammelte sich ein Teil der MTBRB-Starter. Anne, Chris, Christoph, Stephan und die beiden Martins hatten eine blaue Startnummer für die Mitteldistanz. Für Erik, Tino und Michael versteckte sich der Doppeltransponder hinter einer roten Nummer. Sie fuhren die Kurzdistanz. Stefanie war bei DHM/NRW-Cup dabei. Insgesamt haben sich für das Festival rund tausend Teilnehmer angemeldet.
Waldautobahnen? Die ganz seltene Ausnahme! Beim Ruhrbike-Marathon ist ein Trail-Marathon. Das macht die (gemessenen) 53,8 Kilometer und 1719 Höhenmeter dreifach attraktiv und doppelt anstrengend. Was die Anforderungen für die Kurzdistanz nicht schmälert, die ersten 34 Kilometer südlich der Ruhr verliefen sowieso auf gemeinsamer Spur. Geheime Pfade führten nach Volmarstein, zu meistern war dort die Hegestraße, vorgeblich mit 26 Prozent Steigung die steilste innerstädtische Straße Europas. Hier ist Radfahren bergab übrigens normalerweise verboten, auf die Idee pedalierend raufzufahren kommen sowieso nur Rennverrückte. Mit Flüssigkeit und Kalorien auf dem Volmarsteiner Marktplatz gestärkt, ging es dann kaum weniger steil hoch zur Burg und über eine kitzlige Serpentinenstrecke wieder runter zur Ruhr.
Erst auf dem Harkortberg trennten sich die Wege. Die 210 Finisher Kurzdistanz drehten direkt ab zum Ziel, die 264 Mitteldistanz-Zielfahrer hatten noch so manche Schleife in den nördlichen Ruhrbergen zu drehen. 20 Kilometer Trails pur und dabei fast noch einmal rund tausend Höhenmeter.
Gegenüber 2009 hat sich der Streckenanteil für die Mitteldistanz nach Norden verschoben. Weil bestimmte Strecken nicht freigegeben wurden, musste der “berühmt-berüchtigte” Marathon für drei Jahre pausieren. Alle scheinen trotz Neukonzeption im zehnten Jahr das Ruhrbikefestival nicht zu begrüßen. Kurz vor Start berichtete der Stadionsprecher von über Nacht geklauten Wegweisern. Schon frustrierend, denn die Organisatoren hatten allein schon viel Mühe, das Chaos nach dem Unwetter vom vergangenen Donnerstag zu lichten, zusätzlich zum Abflattern der Strecke.
Einige hundert Meter hinter der Ausflugsgaststätte “Kastanie” tat ein großes, handgemaltes Schild “Ruhrbike? Nein danke!” Ablehnung kund. Offenbar sind die Kritiker aber eine kleine Minderheit. Mehr als 100 Waldeigentümer unterstützen das Rennen und ermöglichen Streckenabschnitte über Privatgrund. Unglaublich, wie engagiert die Strecke durch 70 ehrenamtliche Streckenposten (von RSC Tretlager Wetter, MBC Bochum und Zee Aylienz Hagen) sowie zwei Dutzend Polizisten gesichert wurde. An dreieinhalb Verpflegungsstationen reichten freundliche Helfer Wasser, Isotonisches, Bananenstücke und Energieriegel. Und wenn’s durch bewohnte Gebiete ging, war der Strecke von vielen Menschen gesäumt, die beim Anfeuern nicht nachließen, auch wenn das Spitzenfeld längst durch war.
Anne und Martin trafen sich im zweiten Teil der Mitteldistanz und blieben seitdem mit wechselnder Führung ganz dicht beisammen. Mit knapp unter vier Stunden kamen sie ins Ziel. Da hatte sich der schnellere und jüngere der “niggi brothers” schon eine dreiviertel Stunde lang an Kuchen, Kaffee und anderen Köstlichkeiten gelabt. Der Ältere “niggi” kam nach 3:36 Stunden ins Ziel, Christoph nach 3:52. Für Chris stoppte die Uhr bei 4:26 Stunden. Längst da waren natürlich auch die Kurzdistanzler. Spitze war Eric mit 1:50 Stunden. Tino hatte 14 Minuten Rückstand, Michael lief mit 2:37 Stunden ein. Aufs Treppchen kam Eric (“Bergisch Brooklyn Racing Team”) mit einem fantastischen ersten Platz in der männlichen Jugend U17 und neun Minuten Vorsprung vorm Zweitplatzierten. Stefanie, ebenfalls Bergisch Brooklyn Racing Team, holte einen zweiten Platz beim Sprit der DHM, und siegte im XCO-NRW-Cup Lauf, und ist damit auch Detusche Hochschulmeisterin. Anne startete zwar für “Mountain Heroes”, ihr dritter Platz bei den Damen ist aber auch ein MTBRB-Erfolg, oder? Beinahe hätte Martin N. in der Altersklasse Senioren 3 noch Bronze geholt. Und für alle anderen: Dabei sein ist alles!
(Text & Bilder – Martin Gent)
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