Inside Fullgaz: Höchstleistungen zum Saisonende
Im vorletzten Artikel haben Hauke und Anne darüber berichtet, dass unsere Wettkampffahrer zum Saisonende zu Höchstleistungen aufliefen und einige sogar ihre Saisonbestwerte erreichen konnten. Tino gibt in diesem Artikel einen kurzen, nachvollziehbaren Einblick, wie das Training seit Sommer unserer Wettkampffahrer strukturiert war.
Der Artikel bezieht sich nur auf die Radtrainings. Daneben wurde noch in Summe 2 x pro Woche ein kurzes Athletiktraining durchgeführt.
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie schwierig es ist, Ende September noch frisch zu sein. Zwar fühlen sich die Beine am Start gut an und die Intervalle im Training liefen super, aber im Wettkampf kommen dann doch nicht die erhofften Platzierungen rum.
Der Grund dafür liegt meistens in zu vielen intensiven Einheiten und zu wenigen „long & easy“ Grundlagenkilometern. Im Winter und Frühjahr fährt man die berühmten Grundlagen, aber im Sommer vergisst man das irgendwie… Neben den Intervallen, Wettkämpfen, Vorbelastungen und regenerativen Einheiten ist wenig Zeit und die Woche schon wieder vorbei. Aber eigentlich sollte die ganze Saison über auch Grundlagenzeit sein, denn diese führen zu neuen Mitochondrien (Zellkraftwerke), erhöhen so die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2Max) und schaffen einen wichtigen Ausgleich zu den Intensitäten. Wenn ich nur Intensitäten ohne Grundlagen „baller“, sinkt am Ende meine Wettkampfleistung (für Nerds: Die Laktatbildungsrate steigt und die Anaerobe Schwelle sinkt, unter Umständen sinkt auch die VO2Max).
Das hieß konkret für viele Fahrer (insbesondere für die Schnellkräftigen) nur eine Intervalleinheit im August + kurze Vorbelastung und Wettkampf am Wochenende. Für einen Fahrer hat es sich sogar als Leistungssteigernd herausgestellt, die Vorbelastung wegzulassen und stattdessen eine kurze und ruhige Tour zu fahren. Der Rest wurde mit vielen Trailtouren aufgefüllt, bei denen es Bereichsvorgaben für Leistung und Herzfrequenz nach oben und unten gab. Diese hatten aber so viel Spielraum, dass keiner den Berg hochschleichen musste. Strava-KOM Jagd war jedoch auch nicht drin, denn dieses sogenannte „unterschwellige Fahrtspiel“ wurde einiges unterhalb der Anaeroben Schwelle gefahren. Lange Zeiten im Anaeroben Bereich waren Tabu und führten zu schlechtem Trainerfeedback.
Im Ergebnis kamen für die Fullgaz-Fahrer im August und September nochmal viele ruhige Kilometer und Höhenmeter zusammen, ähnlich der Werte von April und Mai.
Weniger Intervalle ließen auch mehr Power und Frische übrig: Beim Dienstagtraining oder beim Zeitfahren am Flughafen sind einige Bestwerte zustande gekommen. Manch Strava KOM-Inhaber (King of the Mountain) hat sich sicherlich gefragt, warum er eines Dienstages mit einem Schlag aus der TopTen verdrängt wurde ;-)